Dienstag, 15. Mai 2012

Lextra-Lernkrimi: Ein Schuss ins Leere - Kapitel 4

KAPITEL  | 4



Am Morgen fährt  Markus zum  Hotel  „Montana“. Es liegt etwas außerhalb von Flüelen.
Im Gasthaus frühstücken gerade die Gäste. Ein großer Mann begrüßt ihn:  „Grüezi! Was  kann  ich für  Sie tun?  Brauchen Sie ein Zimmer?“
„Nein danke, ich habe schon eins im ‚Hirschen‘. Mein Name ist Markus Berg.“
„Steinberger. Sind Sie neu hier?“
„Ja, zum ersten  Mal  in Flüelen es gefällt mir sehr gut. Ich  komme aus Köln.“
Ein Gast am hinteren Tisch schaut schnell  auf Markus und spricht dann leise mit seiner Nachbarin.
„Setzen Sie sich doch. Wollen Sie einen Kaffee?“

„Ja gern, Herr Steinberger, ich habe eine Bitte.“
   Und dann erzählt er ihm: Er hat Urlaub, er möchte gern eine Armbrust sehen, in die Hand nehmen  und auch damit schießen.
„Und da kommen Sie zu mir warum denn?“
„Der Wirt vom ‚Hirschen‘ sagt, Sie sind der Beste und von Ihnen kann man etwas lernen.“
„So? Meint er das? Ach was! Das ist nur mein Hobby, ich gebe keine Kurse“, sagt er deutlich.
„Ich verstehe. Aber Sie können mir eine Armbrust zeigen und  ich kann   wenigstens zuschauen, wie Sie schießen.“
   Markus will es auf jeden Fall probieren.
„Na gut. Kommen Sie mit, hinten  habe ich ein paar von denen.“
Axel Geyer sagt leise zu Mirjam Rösch: „Das ist aber interessant. Ich muss das auch lernen, ganz klar!“ Steinberger zeigt jetzt Markus eine schöne, alte Armbrust  und erklärt, wie man schießt. Markus ist begeistert und nimmt sie in die Hand.
„Nicht hier“, sagt Steinberger sofort. „Kommen Sie doch heute Abend zu unserem Schießstand, oben am Wald. Ich bin dort  zum Üben.“
Markus ist zurück  im Lokal und will gerade gehen. Da steht Axel Geyer auf und spricht  ihn an.
„Hallo, ich habe gehört, Sie sind aus Köln. Setzen Sie sich doch zu uns! Wir  sind aus Düsseldorf –  aber das macht nichts.“
Man stellt sich vor und erzählt, was  man  macht, hier in Flüelen. Und da reden Axel  und Mirjam sofort über ihr Projekt.
„Glauben Sie, das klappt so einfach? Machen die Schweizer so schnell mit?“,  fragt Markus.
Er  denkt: Typisch  Düsseldorfer sie wollen  alles  und  sie   kriegen  alles und  das  sofort. Aber  hier  ticken  die Uhren anders, das weiß er schon. Markus hat  plötzlich ein  komisches Gefühl: Da  passiert noch etwas   mal sehen

Am Nachmittag steigt Markus nach oben zum Schießstand. Immer wieder schaut  er zurück. Er fühlt,  jemand  ist hinter ihm, aber er sieht niemand. Er  kann  nur die wunderbare Landschaft sehen.
Oben steht schon Ulrich Steinberger: „Grüezi, Markus – unter Sportfreunden sagen wir ‚du‘, oder?  Komm, ich zeig dir, wie man schießt.“
Er legt einen Pfeil in die Armbrust, zielt und trifft genau.
Willst du auch mal probieren?“, fragt Ulrich. „Ja gern.“ Aber Markus trifft nicht.
Vielleicht  kann  ich das besser“, sagt jemand  plötzlich. Und was sehen sie? Hinter ihnen  steht Geyer!
Was wollen  Sie denn hier?“, fragt Ulrich unfreundlich.
„Das  Gleiche  wie Herr  Berg, Armbrustschießen! Geben  Sie mir  das  Ding.  Ich versuche  es auch  mal.“ Und  er will  die Armbrust wegnehmen.
Ulrich geht zwischen  die beiden. „Herr Geyer, so geht es nicht, das erlaube  ich  nicht. Eine Armbrust ist eine Waffe, nichts zum Spielen.“
Wir werden sehen, denkt  Geyer. Und er denkt  Böses.  Im Gasthof warten schon einige Leute auf sie.
Neu  ist Silvia Bächli, eine Freundin der Familie Steinberger. Dorothee hat  ihr  alles erzählt  und  sie kennt  jetzt  auch  die Probleme.
Wollen wir uns nicht zusammensetzen, heute Abend, und darüber sprechen“, schlägt  Mirjam vor.
„Na gut“, sagt Ulrich müde, „aber nicht  zu lange.“

Vielleicht ist die Idee von den Freunden aus Düsseldorf nicht so schlecht.  Ulrich, denk doch mal an die jungen Leute und an die Touristen von heute. Man  muss ihnen etwas offerieren,  etwas  Interessantes, auch etwas   Sportliches. Sie wollen  Spaß  haben   Essen, Trinken, Übernachten ist nicht genug.“ Silvia kennt  die Wünsche der Touristen genau.
„Aber alles ändern, alles  kaputt  machen! Wir  haben das ganze Leben …“ Für Ulrich ist das traurig.
Jetzt sagt Urs etwas: Vater, ich verstehe dich, aber wir leben heute. Du willst
doch, dass ich …“
Ulrich steht auf: „Also gut, ich gehe morgen  zum Gemeinde- haus, denn wir
brauchen von dort die Erlaubnis. Gute Nacht mitenand!“
„Und  wir fahren  morgen  auf die Rigi. Wollt  ihr?“ Eine schöne Idee
von Silvia!
 
 

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